Ein besonders ehrwürdiges Merkmal des Menschen ist es, sich gegenseitig zu helfen. Diese stolze Erfahrung greift zurück bis in die graue Vorzeit. Anlaß zu solchen meist spontanen Aktionen waren aber stets äußere Umstände.
Als im vorigen Jahrhundert die Leute begannen, Besitz und bescheidenen Wohlstand anzustreben und zu organisieren, bereiteten gewaltige Feuersbrünste diesem Vorhaben oftmals ein jähes Ende. So kam es schließlich zu den ersten Gründungen der Feuerwehren im Lande, um diesen Gefahren Einhalt zu gebieten.
Diesen Gründungen eilte meist eine Brandkatastrophe voraus, so auch bei uns in St. Agatha.
Der glühend heiße Sonntagnachmittag des 31. August 1879 ließ ein heftiges Gewitter aufziehen. Schwarze Wolken überschatteten das Goiserer Tal und ein gehender Blitz krachte in das Wirtschaftsgebäude der Eheleute Petter, „Agathawirt“, zu St. Agatha 10 und zündete sofort. Als die Schutzmannschaften der bereits gegründeten Feuerwehr Goisern mit Pferdefuhrwerken heraneilten, war das ganze Großobjekt bereits ein Raub der Flammen. Nur mit größter Mühe konnte dem Inferno Einhalt geboten und Nachbarobjekte gerettet werden.
Dieser äußere Umstand bewog den Maurer und Grundbesitzer zu St. Agatha 21, Herrn Johann Reitter, initiativ zu werden. Er organisierte eine Schauübung, verbunden mit einem Konzert der Bürgermusik. Mit dem Ertrag von 16 Gulden und 64 Kreuzern wurde der Grundstein für unsere heutige Wehr gelegt.
Von diesem Erlös wurden die ersten Requisiten angekauft:
fünf Dachleitern, zwei Feuerhaken, zwei Riemen, zwei Spritzen und ein Signalhorn.
Johann Reitter ging es damals darum, eine Schutzwehr gegen Feuer und Wasser sowie elementare Ereignisse in St. Agatha zu installieren, weil ihm das große und weit besiedelte Goiserer Tal für eine Wehr zu groß erschien.
Die Mannschaften sollten sich aus dem Schulbezirk St. Agatha rekrutieren. Der Mitgliedsstand betrug am Anfang schon über 50 Mann.
Bereits im Jahr 1883 wurde für 362 Gulden und 46 Kreuzer von der Firma Knaust in Wien 11 eine Ventilhahn-Karrenspitze angekauft.
Kurz darauf – noch im Jahre 1883 – rückte man nach Lasern, Haus Nr. 10, zum ersten Brandeinsatz gemeinsam mit der Feuerwehr Goisern aus. Dabei verbrannte die Hausbesitzerin Frau Anna Pernkopf. Die tückischen Gefahren eines Brandeinsatzes wurden ihnen drastisch vor Augen geführt. Der 2. Brandeinsatz war am 6. Mai 1884, als das Stallgebäude des Herrn Leopold Scheutz zu Riedln 4 brannte. Es konnten jeweils nur die Nebengebäude gerettet werden. So auch beim 3. Brandeinsatz am 25. September 1885 um 12 Uhr Mitternacht, als das Gasthaus „Grüner Anger“ (heute Ferdin) in Au brannte.
Am 30. November 1885 wurden die Statuten der Freiwilligen Feuerwehr St. Agatha bei Goisern von der Oberösterreichischen Statthalterei genehmigt. Der erste aufgezeichnete Mannschaftsstand:
1. Rotte 30 Steiger
2. Rotte 45 Spritzer
Im Gasthaus „Agathawirt“ wurde am 21. Mai 1886 die erste Generalversammlung abgehalten. Die hiebei durchgeführte Wahl ergab folgendes Kommando:
Kommandant: Josef Grill, k. k. Steiger und Grundbesitzer zu St. Agatha 7.
Kommandant-Stv.: Matthias Reiter, Sarstein 27.
Schriftführer: Konrad Unterberger, Agatha 32
Rechnungsführer und. Zeugwart: Johann Reitter, St. Agatha 21.
Der damals erst 24jährige k. k. Steiger Josef Grill war ein ausgezeichneter Organisator und Führer. Seine Frau, Berta Grill geborene Fettinger, war Handarbeitslehrerin in der öffentlichen Volksschule zu St. Agatha. Josef Grill führte die Mitgliedsbücher und Kassenbücher sowie die Aufschreibungen der Chronik ein. Er legte schon damals den Grundstein für die bis heute überlieferte gute Organisation im südlichen Goiserer Tal. Nach schwerer Krankheit legte er am 27. November 1892 die Kommandantenstelle nieder und starb schließlich im jugendlichen Alter von 31 Jahren am 27. April 1893.
Schon im Frühjahr 1886 wurde der Beitritt zum Verband der Oberösterreichischen Feuerwehren beschlossen, von dem bereits 1887 die erste Unterstützung in der Höhe von 100 Gulden kam. Das Jahr 1887 war besonders ereignisreich. Die Chronik wurde angekauft. Die Aufschreibungen begannen rückwirkend vom Jahre 1879. Der jeweilige Kommandant hat seither die moralische Verpflichtung, die chronologischen Aufzeichnungen wahrheitsgetreu zu führen oder dieselben unter seiner Leitung führen zu lassen.
Auch der Depotbau wurde im Jahr 1887, und zwar am 1. Mai, beschlossen. Baubeginn war im September und die Eröffnung wurde bereits am 9. Oktober 1887 gefeiert. Für das Depot (Größe 7 m x 5 m) wurde mit den Eheleuten Josef und Theresia Petter ein heute noch gültiger Vertrag verfertigt. Der rasche Aufbau mit einer nur einmonatigen Bauzeit verdient heute noch Beachtung.
Ebenfalls im Jahr 1887, am 18. Dezember, erfolgte im Gasthaus Bartholomäus Petter (Wirts-Bartl) in Untersee 14, die Gründung der Feuerwehrfiliale Untersee.
Unter Filialkommandant Bartholomäus Petter rekrutierten sich damals aus den Ortschaften Untersee und Obersee 13 Steiger, 31 Spritzer und 7 Schützer, zusammen also 51 Mann.
Aufgabe der Steiger war es, den Brand unmittelbar zu bekämpfen, also der heutige Angriffstrupp. Die Spritzer waren verantwortlich für die Löschwasserversorgung, während die Schützer die notwendigsten und wertvollsten Utensilien zu bergen hatten.
Am 16. Juli 1887 brannte das Ökonomiegebände am Hochmuth ab. Die Hilflosigkeit gegenüber solchen Ereignissen spornte die verantwortungsbewußten Männer immer wieder zu neuen Überlegungen an, wie etwa die Schaffung von Löschwasserbehältern.
Für verunglückte Feuerwehrmänner wurde im Dezember 1888 ein Unterstützungsfond gegründet.
Am 15. Dezember 1889 wurde in Ischl der Bezirksfeuerwehrverband 5 „inneres Salzkammergut“ gegründet. Bei dieser Gründung war auch unser Kommandant Josef Grill dabei und wurde zum Ausschußmitglied gewählt. Erster Bezirksobmann wurde der Ischler Kommandant Karl Rehagen. Immer wieder tauchte in den entlegenen Gehöften der Feuerteufel auf. Am 15. September 1890 brannte das Gehöft des Himmelbauer in Wurmstein nieder. Die weite Streuung der Siedlungen und die somit weiten und oftmals beschwerlichen Anmarschwege, bei denen wertvolle Zeit verloren ging, machten die Gründung einzelner Löschzüge notwendig. Im August 1891 wurde die Schaffung eines Löschzuges in Au beschlossen und sofort mit einem schrittweisen Aufbau begonnen.
Auch die Notwendigkeit von Gemeinschaftsübungen wurde schon damals erkannt. Eine solche größeren Stils fand damals am 25. Oktober 1891 in Lauffen statt. Bei dieser Bezirksverbandsübung nahmen die Feuerwehren Ischl, Goisern und St. Agatha teil.
In der Funktionsperiode des Kommandanten Leopold Perr, die von 1895 bis 1904 dauerte, fiel der erste Erweiterungsbau der Zeugstätte in St. Agatha.
Im Jahre 1904 fanden wieder Wahlen statt. Der Müllersohn Josef Kurz aus St. Agatha 2 wurde Kommandant. Der bisherige Kommandant Leopold Perr nahm die Funktion des Stellvertreters an. Schriftführer wurde damals der k. u. k. Förster Alois Kals aus St. Agatha 42. Eine neue erfolgreiche Epoche nahm ihren Anfang.
Noch im selben Jahr wurde von der Elektrizitätsgesellschaft Steeg eine Magirus-Patentleiter erworben. Die Errichtung der seit längerem ins Auge gefaßten Löschwasserreservoire begann im Jahre 1905. Nach und nach wurden einzelne Ortsteile und Weiler mit Bassins bestückt. Interessant ist, daß schon im Jahr 1905, und zwar am 10. Dezember, Verireter des Kommandos ermächtigt wurden, mit Vertretern der Feuerspritzengesellschaft Herndl, Pichlern, Kogl und Rehkogl bezüglich eines Filialverhältnisses zu verhandeln. Die meisten Initiativen der Feuerwehr in dieser Zeit gingen von den sogenannten Monatsversammlungen (heute Kommandositzungen) aus. Diese fanden regional verstreut in den Gasthäusern Schneiderwirt in Stambach, Agathawirt, Martin Petter (heute Hiden) in St. Agatha, Chr. Unterberger in Sarstein, Ferdin in Au, Zauner (heute Kunze) in Au, beim Goldenen Schiff in Steeg und beim Klackl in Steeg sowie teilweise in der Schmaranz statt, da Kamerad Ramsauer ein großer Gönner unserer Feuerwehr war. Die alljährlichen Generalversammlungen wurden stets bei Frau Theresia Petter, „Agathawirt“, abgehalten. Alljährlich wurden auch die Bezirkstagungen von mehreren Delegierten besucht.
Erstmals wurden unterstützende Mitglieder 1907 erwähnt. Der damalige Mitgliederstand:
124 Wirkliche, 11 Unterstützende, 3 Ehrenmitglieder.
Grelle Röte am Firmament trieb die Wehrmänner am 20. Februar 1909 in großer Eile nach Goisern. Die stets feuergefährdete Cimthütte des Consumvereines brannte. Schon in Stambach hieß es Umkehren, die Röte war vollkommen erloschen. Der Ruf nach mehr Mobilität – um rascher vorwärts zu kommen – wurde laut.
In dieser Zeit kam es auch sehr häufig zu Rauchfangfeuern und man überlegte, ob man nicht sich wiederholende Inspektionen durchführen sollte.
Großalarm wurde am 17. April 1912 geblasen. Das Anwesen des Herrn J. Neubacher vulgo Gimbs in Gschwandt/Eisenlehen stand in hellen Flammen. 350 m Schläuche wurden von der Traun bis zum Brandobjekt verlegt. Die Nebengebäude konnten gerettet werden. An der Löschaktion beteiligten sich die Feuerwehren Ramsau, Goisern, St. Agatha, der Löschzug Au, und die inzwischen selbständig gewordene Feuerwehr Untersee. Weißenbach und Unterjoch waren nicht anwesend.
Probleme mit dem regelmäßigen Übungsbesuch gab es auch schon damals. Diese wurden anläßlich einer Monatsversammlung am 1. Dezember 1912 diskutiert. Man überlegte, ob nicht Kameraden, welche notorisch den Übungen und Versammlungen fernblieben, aufzufordern wären, ihren Austritt anzumelden.
Die erste Subvention vom löblichen Feuerschaden-Versicherungsverein erhielten wir am 16. Jänner 1913, und zwar 60 Kreuzer zur Errichtung eines Löschwasserbassins in Reitern.
Am 3. Februar 1913 fand die erste Feuerbeschau in unserer Gegend statt. An der Inspektion in den Ortschaften Sarstein und Pötschen nahm auch ein Kommandomitglied unserer Wehr teil. Dabei wurde angeregt, diese Inspektionen wenn möglich alle zwei Jahre zu wiederholen.
Eine besondere Auszeichnung erhielt unsere Wehr, als am 24. Mai 1914 in St. Wolfgang unser Wehrführer Josef Kurz zum Obmannstellvertreter des Bezirksverbandes gewählt wurde.
Die Freiwillige Feuerwehr St. Agatha vor dem 1. Weltkrieg
Anläßlich des Kriegsbeginnes wurde in Goisern der Automobil-Überwachungsdienst eingeführt, zu dem auch unsere Feuerwehr herangezogen wurde.
Außerdem wurde beschlossen, die Begräbniskosten eines im Krieg gefallenen Kameraden zu übernehmen.
Schon am 31. Oktober 1914 kam der amtliche Erlaß: Ausbildung von Jungmannschaften sowie Beiziehung der Frauen zum Lösch- und Sanitätsdienst.
Im November des Jahres 1915 war ein riesiger Feuerschein über dem Hütteneck sichtbar. Keuchend schleppte man die Karrenspritze über den Herndlersberg hinauf, bis man in Kogl bemerkte, daß die Feuersbrunst im Ischlerischen sein mußte und kehrte wieder um. Eine wirksame Verständigung gab es zu dieser Zeit nicht.
Infolge Einrückung zum Kriegsdienst mußten im Ausschuß einige Veränderungen vorgenommen werden. Bei der Generalversammlung im Jahre 1917 wurde mitgeteilt, daß bereits 7 Kameraden im Krieg gefallen seien und weitere 40 Kameraden sich im Kriegsdienst oder in Gefangenschaft befänden.
Hochwasseralarm gab es zum 1. Mal am 8. Juli 1917. Der Polster bei der Madlsäge wurde vom Zlanbach weggespült. Dieser staute sich oberhalb der Wallibrücke und überflutete die Häuser Scheuchl, Agatha 25, und Kain, Agatha 45. Die Feuerwehr war zwei Tage lang im Einsatz.
Zahlreiche Kameraden der Feuerwehr wurden 1918 vom Roten Kreuz geehrt. Sie halfen eifrig bei den „Transportkolonnen“, welche die Verwundeten vom Bahnhof Steeg zum Hospital im Ferien-Hort beförderten, mit.
Eine sehr lange Löschleitung wurde beim Wohnhausbrand Limbergers Witwe in Untersee gemeinsam mit der Feuerwehr Untersee verlegt. Das Löschwasser wurde vom Zlanbach bis zum Brandobjekt gepumpt. Bei einem weiteren Brand in Untersee, ein paar Monate später, konnte infolge des stark dezimieren Mannschaftsstandes nur mehr mit einer Spritze ausgerückt werden. Auch nach dem 1. Weltkrieg irn Jahr 1919 wurde noch über die Dezimierung geklagt. „Es wird noch einige Zeit dauern, bis die geschlagene Wehr, infolge des fürchterlichsten aller Kriege, wieder aufgerichtet ist. Momentan heißt es noch näher zusammenrücken.“ Bei der 1. Generalversammlung nach dem Krieg wurde der heimgekehrte Josef Kurz als Kommandant wieder bestätigt. Ein Kondukt für Leichenbegräbnisse verstorbener Wehrkameraden wurde aufgestellt.
Am 20. Juni 1920 wurde eine Hilfsvereinigung zum Zweck der gegenseitigem Aufbauhilfe nach Bränden (Selbsthilfe) für den Bereich St. Agatha und Untersee gegründet. Die Mitglieder verpflichte sich zur Robotleistung für abgebrannte Hausbesitzer (Abbrandler).
Großen Hochwasseralarrn gab es am 6. September 1920. Eine gewaltige Naturkatastrophe, die noch heute jedermann in Erinnerung ist, brach über unsere Gegend herein. Am Sandling stürzten ungeheure Felsmassen nieder, Almen wurden verschüttet. Der Zlanbach suchte sich ein neues Bachbett und bedrohte die Ortschaft St. Agatha. Gewaltige Wassermassen infolge lang anhaltender Regenfälle schwemmten vom Aufsatzplatz in der Gosaumühle 3000 m³ Langholz fort. Mit letztem Einsatz konnte die Steegbrücke gerade noch gerettet werden. Die Göribbrücke wurde schwer in Mitleidenschaft gezogen. Die Goiserer Brücke sowie sämtliche Traunbrücken flußabwärts wurden ein Raub der Fluten.
Großalarm wurde auch am 21. November 1921 geblasen. Das Wirtschaftsgebäude in Wiesen 5 brannte lichterloh. Der Löschzug Au war als erster in Aktion. Nur die Nebengebäude konnten gerettet werden. Nochmals Großalarm gab es am 9. Mai 1922. Das Wirtschaftsgebäude des Herrn Gottlieb Aschauer in Stambach 16 glich einem Inferno. Mit Mühe konnte gerade noch das Großvieh gerettet werden. Acht Schafe und das Geflügel fielen dem Brand zum Opfer. Das Wasser wurde mit etlichen Pumpen von der 600 m entfernten Traun herbeigefördert. Am Einsatz beteiligt waren die Feuerwehren Goisern, Ramsau, Riedln, Lasern, Posern, St. Agatha und Au sowie die Aluminiumwerks-Feuerwehr.
Seit 1888 bestand in den Ortschaften Herndl, Pichlern, Kogl und Rehkogl eine sogenannte Feuerspritzengesellschaft. Diese wurde am 22. Mai 1922 in eine ordentliche Feuerwehr „Berg“ umfunktioniert. Unser Kommandant Josef Kurz war als Vertreter des Bezirksverbandes anwesend und fungierte als Berater.
Durch Beschluß des Landesfeuerwehrverbandes waren die Schutzabteitungen in Rettungsabteilungen umzufunktionieren. Die Ischler Feuerwehr erhielt zu dieser Zeit einen Rettungswagen, der dem ganzen inneren Salzkammergut zur Verfügung stand. Feuerwehrwahlen wurden ab sofort nur mehr alle fünf Jahre (bisher 3 Jahre) durchgeführt.
Bei der Jahresversamrniung am 13. Mai 1923 wurde erstmals über die Entstehung des Feuers und deren Bekämpfung mit chemischen Löschmitteln referiert. Ingenieur Anton Preiner vom Aluminiumwerk hielt diesen Vortrag. Bei dieser Versammlung legte Wehrführer Josef Kurz die Kommandantenstelle infolge Überlastung zurück, verblieb aber als Stellvertreter im Kommando. Er war im Bezirksfeuerwehrverband sowie im Landesfeuerwehrausschuß stark engagiert.
Die Neuwahl ergab folgendes Kommando:
Wehrführer: Johann Eggenreiter
Stellvertreter: Josef Kurz
Kassier: Christian Kain
Schriftführer: Martin Kain
Zeugwart Agatha: Josef Bestak
Zeugwart Au: Wilhelm Zierler
Die Anschaffung einer langersehnten Motorspritze wurde am 2. Dezember 1924 im Gasthaus Schneiderwirt in Stambach beschlossen. Die für 4.300,- Schilling erstandene Spritze wurde am 10. Mai 1925 feierlich von der Firma Rosenbauer Linz übergeben. Der erste Probebetrieb entsprach einfach allen Anforderungen. Zum Maschinisten wurde Christian Thalhammer aus Sarstein bestellt.
Erstmals wurde 1925 in St. Agatha der Bezirksfeuerwehrtag abgehalten, verbunden mit einer Großübung in der Luxenmühle (siehe Bericht in der Salzkammergutzeitung):
St. Agatha bei Goisern
Bezirksfeuerwehrtag. Ein herrlicher Sommertag begünstigte am Sonntag, den 7. d. M., die Abhaltung des 31. Bezirksverbandstages der Feuerwehren des inneren Salzkammergutes Nr. 5. Eine reichhaltige Tagesordnung bot viel Interessantes für die zahlreich erschienenen Delegierten. Gleich nach Ankunft der Züge versammelten sich die Delegierten vor dem Schalthaus der Bundesbahn in Steeg, wo die Herren Ingenieur Oswald und Oberrevident Esterl praktische Vorführungen der neuesten Hilfsmittel bei elektrischen Unfällen boten. Es sei genannten Herren für die hochinteressanten Vorführungen bestens gedankt. Bei der hierauf folgenden Sitzung beteiligten sich die Vertreter der 30 Feuerwehren sowie die Herren Bürgermeister Peer, LAbg,. und KR. Putz, weiche die Versammlung begrüßten sowie der von der Firma Rosenbauer Linz abgesandte Fachmann Jugl.
Den ausführlichen und beifälligst aufgenommenen Berichten des Vorsitzenden Bezirksobmann Peter Bandzauner war zu entnehmen, daß sich im letzten Jahre die Brände bedeutend vermehrten, wobei vier Verunglückungen von Feuerwehrmännern vorkamen. Erfreulich ist die stete Verbesserung der Löschgeräte und die Anschaffung von Motorspritzen in Goisern und St. Agatha. Im argen liegt aber bei den kleineren Wehren der Bestand der Rettungsabteilungen. Die Kassagebarung wurde geprüft und dem Bezirksobmann die Entlastung erteilt. Die Bezirksunterstützungskasse ist aktiv, trotz der bedeutenden Ansprüche. Der Mitgliedsbeitrag wurde auf 10 g erhöht. An der hierauf erfolgten Wechselrede beteiligten sich Bezirksobmannstellvertreter Kurz, welcher sehr verständlich und interessant über aktuelle Feuerwehrangelegenheiten, Feuerverhütung und Fortschritt durch Anschaffung von modernen Löschmaschinen sprach, ferners die Wehrführer Cigale (Aluminiumfabrik) über Behandlung der Motorspritzen, Pergar (Sodafabrikswehr), als erfahrener Elektrofachmann, und Heißl (Rindbach) gab verschiedene praktische Anregungen. Zusammenfassend sprach Bezirksobmann Bandzauner erhebende Worte für das Feuerwehrwesen und schloß nach dreistündiger Dauer die Sitzung. Der nächste Bezirksverbandstag wird in Gosau abgehalten. Punkt 1 Uhr nachmittags ertönte die Fabrikssirene zum Übungsalarm und in überraschend kurzer Zeit ergossen sich elf mächtige Strahlen über die nach einem vom Wehrführer Cigale entworfenen Übungsplan gefährdeten Objekte. An der Übung beteiligten sich St. Agatha (neue Motorspritze, 1 Handdruckspritze), Aluminiumfabrik (Motorspritze vierstrahlig), Feuerwehr Goisern (Motorspritze) sowie die Feuerwehren Untersee und Berg (je 1 Spritze). Das Arbeiten der drei Rosenbauerschen Motorspritzen wurde von einer vielhundertköpfigen Zuschauermenge lebhaft bewundert. Herr Bezirksobmann Bandzauner sprach sich bei der hierauf abgehaltenen Besprechung sehr anerkennend aus. Besondere Anerkennung muß aber auch der unermüdlich tätigen Bezirksverbandsleitung gezollt werden. Es folgte noch ein Vorbeimarsch sämtlicher Wehren vor den versammelten Delegierten, worauf noch zwei Arten von Handfeuerlöschern vorgeführt wurden. In Petters Gastgarten unterhielten sich die Gäste bei einem Konzert der Feuerwehrmusik St. Agatha und der Musikkapelle Untersee, auch einige Belustigungen waren geboten.
Ebenfalls 1925 wurde der Löschzug Stambach gegründet. Die in Agatha durch den Ankauf der Motorspritze übrig gewordene Handspritze wurde bei Herrn Leopold Gaisberger in Stambach 7 deponiert.
Um die neue Motorspritze auch im Winter funktionsfähig zu erhalten, wurde im November 1925 ein elektrischer Heizkörper installiert. Den Anschluß stellte Stern & Hafferl kostenlos her. Der erste Waldbrandeinsatz war am 15. Mai 1926 oberhalb des Kreidewerkes Ramsauer. Die Motorspritze absolvierte ihren 1. Einsatz. Bei der Löschwasserförderung mußten über 50 Höhenmeter überwunden werden, dies wäre mit einer Handdruckspritze unmöglich gewesen.
Nach dem Ableben des Bezirksobmannes Bandzauner wird unser Ehrenkommandant Josef Kurz neuer Bezirksobmann des Bezirksverbandes 5 „Inneres Salzkammergut“. Die Wahl fand am 6. Jänner 1929 in Bad Ischl statt.
Kommandant Hans Eggenreiter starb unerwartet im 38. Lebensjahr am 11. 6. 1926. Eggenreiter war ein junger, dynamischer Kommandant, dem die Technisierung und Modernisierung der Feuerwehr sehr am Herzen lag. Unter seiner kurzen Führung wurde die erste Motorspritze angekauft.
Nach ihm wurde Herr Johann Georg Hubner aus Sarstein Wehrführer. Doch kurze Zeit später gab es den ersten großen Krach in der Feuerwehr, der halbe Ausschuß sowie der Kommandant traten zurück.
Die darauffolgende Wahl ergab folgendes Kommando:
Wehrführer: Johann Pilz, Reitern 9
Stellvertreter: Franz Rastl, Stambach 24
Schriftführer: Martin Kain, Stambach 2
Kassier: Gottlieb Unterberger, St. Agatha 32
Josef Kurz wurde zum Ehrenkommandanten der Feuerwehr St. Agatha ernannt. Die Führungskrise konnte sich kaum beruhigen, bereits 1928 gab es schon wieder eine Neuwahl. Wehrführer wurde wieder der im Jahre 1926 zurückgetretene Georg Hubner, Stellvertreter der bisherige Kommandant, Johann Georg Pilz. Schriftführer: Josef Stieger, Edt 16, Kassier: Johann Kain, Edt 10.
Der einzige Brandeinsatz in dieser Zeit war am 19. Mai 1928, als die Kalkhütte in Obersee brannte. Das Gebäude wurde komplett eingeäschert.
Versammlung des Feuerwehr-Bezirksverbandes Nr. 5 (inneres Salzkammergut)
Dieser Bezirksverband hielt am Sonntag, den 6. Jänner 1929, vormittags um 8 Uhr im Gasthofe „Zum goldenen Ochsen“ in Bad Ischl eine Versammlung ab. Der Vorsitzende Obmannstellvertreter Josef Kurz – Goisern eröffnete die vollzählig besuchte Versammlung und begrüßte die Erschienenen, besonders die anwesende Familie des verstorbenen Obmannes Peter Bandzauner. Obmannstellvertreter Kurz sprach die Gedenkrede für den kürzlich verstorbenen Bezirksverbandsobmann, welche von den Anwesenden stehend angehört wurde. Er würdigte darin in kernigen Worten die vielen Verdienste, welche sich Herr Bandzauner während seiner langjährigen Tätigkeit an diesem Posten in uneigennützigster und begeistertster Weise erwarb und betonte, welch schweren Verlust der Bezirksverband durch das Hinscheiden dieses verdienten Mannes erlitt. Er schloß mit den Worten, daß Peter Bandzauner sich in Kreisen der Feuerwehr ein bleibendes Andenken geschaffen hatte. Zum Zeichen der Trauer wurde eine kurze Gedächtnispause eingeschaltet. Herr Braumandl dankte namens der Familienangehörigen für diese schöne Ehrung. Herr Wehrführer Stadler beantragte, Schritte einzuleiten, damit Herr Bandzauner ins Ehrenbuch eingetragen werde. Der Vorsitzende teilte mit, daß bereits der Antrag gestellt wurde auf Verleihung der Auszeichnung für Verdienste um die Republik an den Verstorbenen. Im folgenden wurde die Wahl des neuen Bezirksverbandsobmannes eingeleitet. Nach Erledigung der vorgeschriebenen Formalitäten erfolgte die Wahl durch Stimmzettel. Von den abgegebenen Stimmen entfielen 29 auf Herrn Josef Kurz, den bisherigen Obmannstellvertreter, welcher sohin mit großer Mehrheit zum Obmanne berufen wurde. Die Wahl löste in den Kreisen der Versammelten volle Befriedigung aus, da auch Herr Kurz als eifriger Mitarbeiter auf dem Gebiete des Feuerwehrwesens bekannt ist. Als Obmannstellvertreter wurde Herr Franz Pergar sen., Sodafabrik Ebensee, gewählt, vom Bezirksverbandsobmanne wurde weiters Herr Wehrführer Stadler, Bad Ischl, zum Bezirkswart ernannt. Nach Erledigung des allgemeinen Teiles wurde die Versammlung geschlossen.
Goisern. Auszeichnung. Der Obmann des Feuerwehrbezirksverbandes „Inneres Salzkammergut“, Josef Kurz in St. Agatha bei Goisern, wurde vom Bundespräsidenten durch die Verleihung der Großen silbernen Medaille für Verdienste um die Republik ausgezeichnet. Josef Kurz trat bereits mit 16 Jahren als Hornist in die Freiwillige Feuerwehr St. Agatha bei Goisern ein, so daß er auf eine 40jährige Dienstzeit in derselben zurückblicken kann. 1904 wurde er zum Wehrführer gewählt. Als er 1923 dieses Amt wegen Überbürdung zurücklegte, ernannte ihn die Feuerwehr Sankt Agatha zum Ehrenwehrführer. Vom Jahre 1914 bis 1928 war Josef Kurz Obmann-Stellvertreter des Feuerwehrbezirksverbandes „Inneres Salzkammergut“ und nach dem Tode des Obmannes Peter Bandzauner rückte er im Jahre 1929 an dessen Stelle vor. Seither führt Josef Kurz den Feuerwehrbezirksverband Nr. 5, der mit 35 Wehren einer der größten in Oberösterreich ist. Unter der Amtsführung durch Obmann Kurz machte die Motorisierung der Feuerwehren im Salzkammergut große Fortschritte, so daß sie dermalen zu den best ausgerüsteten Wehren überhaupt zählen. – Josef Kurz war während des Weltkrieges zwei Jahre lang Feuerwehrkommandant im Tonalegebiet. Dazu wurde er ernannt, als er bei einem feindlichen Angriff mit Brandgranaten besondere Umsicht bewies und dadurch viel Unheil verhinderte. Er unterstand als Kriegsfeuerwehrführer nur dem Abschnittskommando und traf im ganzen Gebiet alle Anordnungen zur möglichsten Verhinderung der Brandgefahr. Auch verschiedene Rettungsaktionen hatte Josef Kurz während seiner Verwendung als Kriegsfeuerwehrkommandant zu leiten.
Brandalarm gab es wieder am 11. April 1930. Das Wohnhaus des Herrn Nikolaus Schropper in Reitern 13 stand in Flammen. Die Alarmierung der Löschkräfte erfolgte damals meist mit großen elektrischen Sirenen in der Aluminiumfabrik. Vier Löschzüge unserer Feuerwehr sowie die Feuerwehr Untersee nahmen an dieser Brandbekämpfung teil.
Johann Georg Hubner aus Sarstein legte am 18. 1. 1931 endgültig die Kommandantenfunktion nieder. Johann Georg Schilcher, Bauer, Edt 2, wurde sein Nachfolger. Noch im Jahr 1931 wurde die Zeugstätte in St. Agatha nach Plänen von Baumeister Kieninger umgebaut. Der Umbau bewirkte erstmals einen Schuldenstand in der Feuerwehrkassa.
Der OÖ. Landtag beschloß 1932 die erste Feuerpolizeiordnung, in der das Feuerrettungswesen geregelt wurde.
Regelmäßig wurden von Kameraden unserer Wehr die Bezirkstagungen besucht.
Am 26. April im Jahre 1934 wütete in Reitern eine Feuersbrunst. Das Ökonomiegebäude des Herrn Franz Kirchschlager vulgo Moißnbauer wurde infolge einer Unvorsichtigkeit im Stall binnen kürzester Zeit ein Raub der Flammen. Auch der Nachbarstadl der Frau Kalß geriet in Brand. 2 Pferde, 2 Kühe, 1 Ziegenbock sowie 15 Hühner kamen in dem Inferno um. Eine 700 m lange Schlauchleitung von der Traun wurde verlegt. 8 Motorspritzen waren dabei eingesetzt. Teilnehmende Feuerwehren: Goisern, Untersee, Lasern, Berg, Posern, Ramsau, Unterjoch, Weißenbach und Aluminiumwerk St. Agatha.
1934 wurde der Obmann des Bezirksverbandes 5 vom Bundespräsidenten mit der silbernen Verdienstmedaille der Republik Österreich ausgezeichnet.
Eine Inspektion der Feuerwehren des Bezirksverbandes 5 durch den Landesfeuerwehrinspektor Franz Neumaier sowie durch den Obmann des OÖ. Landesfeuerwehrverbandes, Herrn Pointner, fand in der Zeit vom 6. bis 8. Mai 1935 statt. Eine entsprechende Niederschrift darüber wurde in unserer Chronik verfertigt.
Der erste wirkliche Löscherfolg konnte am 15. Mai 1937 verbucht werden. Durch Funkenflug aus dem Kamin entzündete sich der Dachstuhl beim Gasthaus Kunze in Au. Durch das rasche Eingreifen des Löschzuges Au und des Löschzuges Agatha mit Motorspritze wurde der Brand sofort lokalisiert und eingedämmt. Bis dahin beschränkten sich die Löscherfolge mehr oder minder auf die Rettung der Nebengebäude.
Körperschaft öffentlichen Rechts wurden die Feuerwehren laut Bundesgesetzblatt für Oberösterreich vom 3. 2. 1938.
Nach dem Anschluß an das Deutsche Reich am 13. 3. 1938 wurde bereits im Juli 1938 die Schaffung der Gemeindefeuerwehr. Bekannt gegeben. Der Kornmandant, der Stellvertreter sowie der Schriftführer wurden vom Bürgermeister ernannt. Jede Feuerwehr bildete einen Löschzug und der jeweilige Kommandant wurde Löschzugsführer.
Löschzugskommandant in Agatha wurde Johann Georg Pilz, Steeg.
Großalarm gab es am 19. November 1938 um 2 Uhr nachts. In der Mühlau bei Herrn Johann Pilz vulgo Hauserbauer zu Stambach 21 entzündete sich infolge Selbstentzündung der Heustadel explosionsartig. Der schier angrenzende Stadel des Herrn Johann Pilz vulgo Perlbauer in Stambach 19 wurde durch große Hitze ebenfalls ein Raub der Flammen. Jede Hilfe kam zu spät. Die Löschaktion mußte sich auf die Nebengebäude beschränken. Beim Hauserbauer verbrannte das ganze Vieh, 11 Stk. Großvieh, 10 Schafe sowie Federvieh und alle landwirtschaftlichen Geräte. Die geringe Versicherungshöhe konnte den Schaden bei weitem nicht decken. Beim Perlbauer konnte wenigstens das Vieh und einige landwirtschaftliche Geräte gerettet werden, sodaß der Schaden durch die Versicherung annähernd gedeckt war. Im Einsatz standen alle Löschzüge der Gemeindefeuerwehr sowie die Werksfeuerwehr mit sämtlichen zur Verfügung gestandenen Motorspritzen, welche 30 Stunden hindurch im Einsatz waren.
Am 12. 2. 1939 wurde Christian Thalhammer aus Sarstein anstelle des zurückgetretenen J. G. Pilz zum neuen Löschzugsführer bestellt.
1940 erfolgte die Umwandlung der Feuerwehr in die Feuerschutzpolizei. Bezirks- und Landesverband wurden aufgelöst. Die Ausbildung der Löschmannschaften unterlag den streng militärischen Wehrvorschriften. Wöchentliche Übungen wurden vorgeschrieben. Nachdem die jüngeren Kameraden einrücken mußten, wurden die 45 – 60jährigen zum Einsatz herangezogen, während die über 60jährigen in den Reservestand versetzt wurden. Die Schlagkraft der Wehr nahm aber ab.
Für den eingerückten Christian Thalhammer wurde Michael Kain, St. Agatha 3, im Mai 1940 zum Löschzugsführer ernannt. Kain legte nach kurzer Funktionsausübung die Kommandantenstelle im September zurück. So wurde Christian Reiter, Sarstein 27, neuer Löschzugsführer. Auch Reiters Periode war durch den Einrückungsbefehl im Juli 1942 relativ rasch zu Ende. Da sämtliche jüngeren Kräfte im Kriegsdienst standen oder schon gefallen waren, wurde Ehrenkommandant Josef Kurz per 17. 7. 1942 wieder mit der Führung betraut.
Einen Waldbrand bekämpfen hieß es am 19. März 1942. Oberhalb des Krallmühner brannte der Arikogl. Von den Feuerwehren Goisern, Untersee, Alu-Werk sowie St. Agatha, Au und Stambach wurden insgesamt 7 Schlauchleitungen parallel vom Zlanbach weg verlegt.
Beim Jahresrückblick 1944 im 6. Kriegsjahr war durch die Aufstellung des Volkssturmes eine erneute Dezimierung der Wehr eingetreten. Trotz Heranziehung der HJ-Jugendgruppen mußten zur Fortschaffung der schweren Löschgeräte Frauen und Mädchen herangezogen werden. Die Aktivität mußte erhalten bleiben, da fast täglich Terrorflieger kamen und zu befürchten war, daß Brandbomben geworfen wurden. Bisher waren bereits 8 Kameraden im Krieg gefallen, 23 waren noch im Kriegsdienst bzw. in Gefangenschaft.
Das Kriegsende am 7. und 8. Mai 1945 wurde eines der schrecklichsten Ereignisse für unseren Ort. Durch den fluchtartigen Verkehr von Autos und Armeefahrzeugen war die Straße von Stambach bis St. Agatha völlig blockiert. Die ultimativ geforderte Freimachung der Straße war beim besten Willen nicht möglich. So wurden die Fahrzeuge bombardiert, rund 300 Autos brannten. Eine Bombe schlug im Agathawirtsstadel ein, das Gebäude ging erneut in Flammen auf. Durch den andauernden Fliegerangriff war es der Feuerwehr unmöglich, Hilfe zu leisten, 15 Stück Vieh mußten verbrennen. Noch am selben Tage wird das Kriegsende verkündet, sodaß vermutlich dieser unglückselige 2. Weltkrieg in St. Agatha sein Ende findet.
Der aus dem Krieg heimgekehrte Christian Reiter übernahm für kurze Zeit die Wehrführerstelle, sah sich aber dann außerstande, die Wehr weiter zu führen. Ein neuer Kommandant mußte nun gefunden werden. Hier sah man, daß der Krieg seine Narben hinterlassen hatte, denn niemand wollte die Wehrführerstelle übernehmen. Mehrere Sitzungen wurden abgehalten, wobei Ehrenkommandant Josef Kurz folgenden Ausspruch tat: „Früher wurde es als Ehre betrachtet, zum Wehrführer gewählt zu werden, heut‘ schaut es aus, es is a Straf‘ oder gar a Schand‘!“
Es wäre ein leichtes gewesen, einen Wehrführer durch den Bürgermeister bestimmen zu lassen. Dies wollte aber kaum einer der Ortsbewohner. So ließ sich schließlich Herr Alexander Wallner aus St. Agatha 18 herbei, die Wehrführerstelle zu übernehmen.
Am 18. Mai 1947 wurde die 1. Jahresversammlung nach dem Krieg im Gasthaus „Agathawirt“ abgehalten und folgendes Kommando gewählt:
Wehrführer: Alexander Wallner, St. Agatha 18
Stellvertreter: Rudolf Pilz, Reitern 18
Schriftführer: Friedrich Unterberger, Au 38
Kassier: Christian Kain, St. Agatha 48
Zeugwart: Josef Engleitner, St. Agatha 26
Zugführer Au: Christian Liebhart, Au 8
Zeugwart Au: Zierler Wilhelm, Au 3
Zugführer Steeg: Johann Pilz, Steeg 3
Zeugwart Steeg: Johann Lahner, Steeg 4
Zugführer Stambach: Leopold Gaisberger, Stambach 7
Zeugwart Stambach: Martin Unterberger, Stambach 34
Kassenprüfer: Alois Winterauer, Edt 17, Johann Schilcher, Edt 2
Im Jahre 1948 wurde der Ankauf einer neuen Motorspritze Fabrikat Rosenbauer RW 80 beschlossen. Preis 9.625,40 Schilling. Die feierliche Einweihung fand unter Teilnahme der Feuerwehren Goisern, Lasern, Untersee, Riedln sowie der Fabriksfeuerwehr beim Steegwirt am 25. September 1949 statt.
Wehrführer Alexander Wallner legte 1951 seine Funktion zurück. Er verstand es ausgezeichnet, mit seinen Kameraden die stark ausgeblutete Wehr nach dem Kriege wieder aufzurichten und Veranstaltungen zu organisieren, um mit deren Erlösen die nötigen Geräte anzuschaffen. Wallner war ein vorbildlicher Kamerad und mit seiner geselligen Art stets geschätzt in der Bevölkerung. Er war bis zu seinem Ableben im Jahr 1978 immer ein Gönner unserer Wehr.
Zum Nachfolger für den zurückgetretenen Alexander Wallner, wurde Franz Kunze gewählt, der die Funktion jedoch nicht annahm. So wählte man den bisherigen Kassier Christian Kain, St. Agatha 48, zum neuen Kommandanten. Kassier wurde Alois Rastl, St. Agatha 44.
Hatte im Jahr 1949 der Löschzug Au eine neue Motorspritze RW 80 erhalten, wurde im Jahr 1954 eine neue Tragkraftspritze für den Löschzug in St. Agatha angeschafft. Die Rosenbauerpumpe R 75 kostete damals 13.262,- Schilling. Die Feuerwehr war nun mit Motorspritzen gut ausgerüstet. Die R 75 von St. Agatha steht heute noch teilweise im Dienst.
Die Motorisierung war in dieser Zeit nicht zu bremsen. Motorräder für die Männer waren an der Tagesordnung, aber auch schon Autos hatten der eine oder der andere.
Bereits am 1. Dezember 1954 wurde ein umgebauten Personenkraftwagen um 4.200,- Schilling erstanden. Die Kassa wies zwar einen Schuldenstand von 79,07 Schilling auf, aber man war der Zeit entsprechend ausgerüstet.
In der Nacht vorn 21. auf den 22. Jänner 1954 gab es Hochwasseralarm. Es regnete sehr stark in diesen Jännertagen. Beim Schindergrabenbach brach das Eis, und dieses staute sich dann unmittelbar beim Forsthaus. Das unmittelbar darunter liegende Haus des Herrn Willi Schnöll vulgo Bühelmann in St. Agatha 24 mußte geräumt werden. Es entstand beträchtlicher Schaden an Mobilar, Kleidung und Fluren. Die Brücke beim Försterhaus mußte gesprengt werden, um dem Eisstau Herr zu werden.
War man anfänglich von der Mobilität der Wehr begeistert, führte man bereits ein Jahr darauf schon Klage. Die Instandhaltungskosten des Feuerwehrfahrzeuges belasteten den Kassasäckl beträchtlich.
Wehrführer Christian Kain trat im Jahr 1957 aus gesundheitlichen Gründen zurück. Kain hatte mit dem Ankauf einer neuen Tragkraftspritze und er Anschaffung eines Feuerwehrfahrzeuges in der Feuerwehr St. Agatha eine neue Epoche der Technisierung eingeleitet. Veranstaltungen wurden organisiert, um finanziell mit den Anschaffungskosten mithalten zu können. Im November 1958 wurde Altkommandant Christian Kain unter großer Beteiligung der Wehr zu Grabe getragen.
Die Nachfolge Kains trat für kurze Zeit sein Stellvertreter Franz Haischberger, St. Agatha 15, an. Haischberger erklärte sich bereit, die Wehr nur interimistisch bis zur Wahl eines neuen Kommandanten zu führen. Er selbst könne diese Funktion nicht übernehmen.
Wieder mußten einige Sitzungen abgehalten werden, um einen geeigneten Kameraden zu finden, der die Verantwortung über unsere Wehr übernahm. Hermann Engleitner aus St. Agatha 26, der sich bei der Organisation der Faschingszüge bereits hervorgetan hatte, wurde zum neuen Kommandanten erkoren.
Das Ergebnis der am 23. 3. 1958 im Gasthaus Kunze stattgefundenen Kommandowahl:
Kommandant: Hermann Engleitner, St. Agatha 26
Stellvertreter: Franz Haischberger, St. Agatha 15
Zugskommandant Agatha: Johann Schenner, St. Agatha 10
Zugskommandant Au: Englbert Kunze, Au 16
Zugskommandant Stambach: Franz Aschauer, Stambach 36
Schriftführer: Ernst Kaiser, St. Agatha 53
Kassenführer: Leopold Webinger, Reitern 4
Zeugwart Agatha: Alois Scheuchl, St. Agatha 5
Zeugwart Au: Alois Scheutz, Au 28
Zeugwart Stambach: Leopold Gaisberger, Stambach 7
Hermann Engleitner bemühte sich nun sehr um die Ausbildung der Löschmannschaften für den Brandeinsatz. Intensive Schulungen sowie die wöchentlichen Übungen wurden eingeführt. Es galt die Mannschaft auf die technischen Geräte optimal einzustellen. Kurse an der OÖ. Landesfeuerwehrschule wurden absolviert. Er selbst besuchte den Kommandantenlehrgang und legte die Kommandantenprüfung erfolgreich ab. Kommandant Engleitner war somit der erste geprüfte Kommandant unserer Feuerwehr.
Auch bei der Beschaffung neuer Geräte war man sehr aktiv. Der Druckschlauchbestand wurde von EK-Kupplungen auf neue Storz-Kupplungen umgerüstet. Im Jahr 1959 wurde bereits ein zweiter Feuerwehrwagen angeschafft. Die Löschgruppe Au erhielt um 14.000,- Schilling einen VW-Bus. Die Löschgruppe brachte selbst einen Betrag von 5.000,- Schilling für den Fahrzeugankauf auf.
Im Jahr 1959 wurde von der Löschgruppe Agatha das bronzene Leistungsabzeichen erworben. Da die Löschgruppe Au begreiflicher Weise nicht nachstehen wollte, errang sie im Jahr 1960 das FLA in Bronze.
Hochwasseralarm gab es wieder im August 1960. Lang anhaltende intensive Regenfälle ließen die Gebirgsbäche anschwellen. Parallelen zu 1920 wurden schon angestellt. Da die Zlanbachregulierung im Bereich des Madlpolsters noch nicht fertiggestellt war, galt es dort mit letztem Einsatz, ein Austreten zu verhindern. Einige Nadelbäume wurden in den reißenden Gebirgsbach gehängt und somit ein Durchbrechen beim Madlbühel verhindert. Eine Katastrophe für den östlichen Ortschaftsteil von St. Agatha konnte abgewendet werden.
Die Löschgruppe in Stambach wurde im Jahre 1960 in einen Hydrantentrupp umgewandelt. Die Reparatur der Motorspritze R 25, die seinerzeit vom Sägewerksbesitzer Fritz Aschauer bezahlt wurde, war nicht mehr rentabel. Von einer Neuanschaffung hielt man Abstand. Die Mobilität und der gute Ausbildungsstand der beiden Löschzüge in Au und St. Agatha gewährleisteten einen ausreichenden Brandschutz. Die Zentralisierung der Löschkräfte nahm somit ihren Anfang.
Im Oktober 1960 legten Männer der Löschgruppe Au und St. Agatha in Linz die silberne Leistungsprüfung ab. Ein stolzer Ausbildungserfolg. Folgende Männer waren nun berechtigt, das FLA in Silber zu tragen: Hermann Engleitner (Agatha), Bertl Kunze (Au), Franz Pilz (Reitern), Hannes Sams (Steeg), Ernst Maislinger (Au), Alois Kain (Agatha), Günther Lahner (Sarstein), Balthasar Eisl (Au) und Josef Gassenbauer (Au).
Noch im November 1960 baute man mit dem Agathaer-Wagen einen Unfall, Totalschaden. Eine Zeit lang hatte nun die Löschgruppe Agatha keinen Einsatzwagen. Intensive Beratungen über eine mögliche Neuanschaffung begannen. Eine gewisse unangenehme Erfahrung hatte man mit dem Auer Wagen. Bei einer Übung in der Pötschen war es nicht möglich, den vollbesetzten VW-Bus die starke Steigung hinaufzubringen. So kam man zu dem Entschluß, auf jeden Fall einen neuen Wagen anzukaufen. Einen Ford FK 1250 zog man in Betracht. Ein Finanzierungsplan für die Anschaffungskosten von 78.000,- Schilling wurde erstellt.
Der Brand im März 1961 in der Stieger Wiesen/Herndl machte die Männer damals um eine Erfahrung reicher. Da die Löschgruppe Agatha kein Einsatzfahrzeug hatte, rückte nur die Löschgruppe Au mit ihrem VW-Bus aus. Die steile Steigung am Herndlersberg konnte nicht bewältigt werden, so behinderte man teilweise nachkommende Einsatzfahrzeuge. Ein laues Gefühl hatte man nun, da ja der neue Wagen auch nicht geländegängig war und auch keinen Allradantrieb hatte. Neue Überlegungen wurden angestellt, bis schließlich eine Probefahrt mit einem Land-Rover durch die sogenannte Rath-Lucka Gewissheit über die neue Einsatzfahrzeug-Type brachte. Ein geländegängiger, mit Allradantrieb ausgestatteter Land-Rover wurde um den Betrag von 108.000,- Schilling bestellt.
Dieser hohe Geldbetrag wurde durch eine Haussammlung (jeder Hausbesitzer möge einen Meter Brennholz spenden) durch ein zinsenloses Darlehen der Volksbank Bad Goisern sowie durch Privatdarlehen in der Höhe von 10.000,- Schilling und einer Subvention von 15.000,- Schilling des OÖ. Landesverbandes finanziert. Von der Marktgemeinde Bad Goisern wurde eine Subvention von 5.000,- Schilling zugeschossen. Der Beschluß wurde anläßlich einer, zu diesem Zweck einberufenen, außerordentlichen Jahresversammlung beim Ferdin gefaßt. Im Jänner 1962 konnte das neue Einsatzfahrzeug feierlich in Empfang genommen werden.
Diskussionen, ob man nicht die beiden Löschzüge Au und Agatha zusammenlegen möge, flammten auf. Der Lokalpatriotismus war noch zu stark, die Zeit für eine Zentralisierung noch nicht reif.
Beschämend für unsere Feuerwehr war der Brandeinsatz am 19. Juni 1962 beim Agathawirt. Der Dachstuhl unseres Zugskommandanten Johann Schenner hatte Feuer gefangen. Schenner eilte in die Zeugstätte und holte Schläuche und die nötigen Armaturen, um eine Löschleitung vorn nahe gelegenen Hydranten zu verlegen. Die erste Löschhilfe war alsbald installiert, als zufällig ein Reisebus vorbeikam, die Rauchentwicklung sah, und in gutem Willen Hilfe leisten wollte, sie eilten in die offen stehende Zeugstätte und holten Schläuche und Schläuche, natürlich auch noch einige mit EK-Kupplungen. Zu allem Überdruß kuppelten sie die intakte Löschleitung vom Hydranten ab. Zugskommandant Schenner gelang es nicht mehr, Ordnung herzustellen uns so mußte er den Brand mit ein paar Eimern Wasser mühselig allein löschen. Dieser Einsatz zeigte die große Notwendigkeit einer funktionierenden Lotsengruppe auf.
Am 22. Dezember 1962 brannte die Waschküche beim Gasthaus Ferdin in Au. Wir waren gemeinsam mit den Feuerwehren Goisern und Untersee im Einsatz.
Ende November 1963 gab es um 1/2 10 Uhr abends Feueralarm. Die Löschmannschaft wurde durch die inzwischen neu am Agathawirtsstadel installierte Sirene FS 8 herbeigerufen. Niemand wußte recht „was los ist“, irgendwo in Obersee brennt es. So fuhr man schließlich nach der neuen Forststraße Richtung Obersee. Dort brannte tatsächlich in der Nähe der Station Gosaumühle ein Eisenbahnwaggon. Das Feuer war aber schon durch das rasche Eingreifen der Löschgruppe Obersee / F.F. Untersee gelöscht worden. Wieder wurden neue Überlegungen angestellt, der Wunsch galt einer raschen Verständigung, vielleicht über Telefon oder gar Funk?
1964 begann man mit der Ausbildung einer Jugendgruppe in St. Agatha. Gruppenkommandant Josef Schiendorfer, St. Agatha 8, war ein wahrhaft ausgezeichneter Ausbilder. Er verstand es mustergültig, die Jugend zu Motivieren und zu führen. Noch im selben Jahr, nämlich im Dezember, absolvierte die ganze Gruppe den Grundlehrgang an der OÖ. Landesfeuerwehrschule.
Ebenfalls im Jahre 1964 wurde für die irreparable RW 80 der Löschgruppe Au eine neue Tragkraftspritze angekauft. Nach längeren heißen Diskussionen wurde schließlich der schweren VW-Automatic der Vorzug gegeben.
Im März des Jahres 1966 gab es um 1/2 2 Uhr nachts Großalarrn. Der gefürchtete Gaskanal im Elektrodenwerk brannte. Große Anlagenteile glühten bereits und ein schon glühender Ventilator sorgte für die nötige Abluft, um die akute Explosionsgefahr zu bannen. Stundenlang waren unsere beiden Löschzüge Agatha und Au gemeinsam mit den Nachbarfeuerwehren in pausenlosem Einsatz.
Durch den Straßenneubau im Jahre 1967 sollte unsere Zeugstätte abgebrochen werden, teilte das Amt der OÖ. Landesregierung mit. Durch geschickte Verhandlung erzielte unser Kommandant Engleitner eine Ablösesumme von 90.000,- Schilling. Im Mai 1967 wurde eine leistungsstarke Vorbaupumpe am Land-Rover für einen Kostenaufwand von 38.800,- Schilling aufgebaut.
Reinhard Winterauer wurde 1967 zum Gruppenkommandanten der Löschgruppe St. Agatha ernannt. Er löste Christian Aschauer, der ein Jahr zuvor ernannt wurde, ab. Im Juli 1967 absolvierte Winterauer die Kommandantenprüfung in Linz und war somit der zweite geprüfte Kommandant in der Wehr. Genaue Aufzeichnungen über den Übungs- bzw. Einsatzverlauf wurden eingeführt. Die Jugend drängte immer mehr in den Vordergrund, was aber nicht hieß, daß die Älteren verdrängt wurden. Diese überließen gerne die Aktivität den Jüngeren. Zahlreiche Lehrgänge an der OÖ. Landesfeuerwehrschule wurden besucht.
Im Juli 1967 schwoll nach einem Gewitterregen der Lärchenbach derart an, daß Hochwasseralarm gegeben werden mußte. Das Wohnhaus des Herrn Josef Greunz, Steeg 41, wurde überflutet. Beide Löschgruppen, Au und St. Agatha, waren am Einsatz beteiligt.
Bei der am 17. März 1968 im Gasthaus Kunze in Au stattgefundenen Kommandowahl löste Reinhard Winterauer, Edt 17, den im Jahre 1963 zum Stellvertreter gewählten Englbert Kunze ab. Man vertrat damals die Meinung, ein Vertreter der agilen Jugend möge im Kommando sein. Christian Kain, St. Agatha 48, wurde anstatt des ausscheidenden Alois Scheuchl zum Zeugwart gewählt. Johann Fischer wurde Gruppenkommandant in Agatha.
Winterauer absolvierte noch im April 1968 den Funklehrgang, und schon im Juli 1968 wurde für den Land-Rover ein mobiles 11-m-Band-Gerät und ein Handsprechgerät angekauft. Vom Ankauf eines zweiten Gerätes für den Einsatzwagen in Au wurde vorläufig Abstand genommen. Gruppenkommandant Bertl Kunze meinte, daß der nicht vollzogene Generationswechsel (bedingt durch auswärtige Arbeitsplätze) nun seine ersten Spuren hinterlasse. Die Aktivität der einst so agilen Gruppe nahm spürbar ab.
Großalarm gab am 16. August 1969 wieder. Um ca. 4 Uhr nachmittags heulten in ganz Goisern die Sirenen. Dicke schwarze Rauchschwaden waren über dem, Herndlersberg zu sehen. Über Funk war zu erfahren, der Wölföstadl, das Wirtschaftsgebäude des Herrn Johann Reisenbüchler in Rehkogl 5, brannte. Als die Feuerwehren zum Einsatzort gelangten, stand das ganze Gebäude in Flammen. Innerhalb kurzer Zeit krachte der Dachstuhl unter der Feuersbrunst zusammen. Ein Teil des Viehs konnte gerettet werden. Ein im Vorstall gelagertes Faß Benzin nährte ausgiebig das durch Kinderbrandstiftung entstandene Inferno. Die Löschaktionen gestalteten sich infolge akuten Wassermangels sehr schwierig. Nur die von der WG Stambach-Berg installierten Hydranten konnten zur Wasserversorgung herangezogen werden. Der von der Feuerwehr Goisern zuvor erworbene, gebrauchte Tankwagen kam nur mühsam zur Einsatzstelle. Nur der externen Situierung des Gebäudes war es zuzuschreiben, daß nicht weiterer Schaden entstand. Eingesetzte Feuerwehren: Riedln, Lasern, Berg, Goisern, Ramsau und St. Agatha.
Nur ein halbes Jahr später, nämlich 29. Dezember 1969, brach in der Tischlerei Stieger in Stambach ein Großfeuer aus. Kurz nach Mitternacht rissen die pausenlos heulenden Sirenen die Löschmannschaften aus dem Schlaf. Die gesamte Tischlerei glich einem Feuerball. Die klirrende Kälte erschwerte die Brandbekämpfung. Unsere Wehr mit dem Löschzug Agatha nahm an der Brandbekämpfung ebenfalls teil.
Bei der im März 1970 im Gasthaus „Agathawirt“ stattgefundenen Jahresversammlung übergab der inzwischen zum Bürgermeister gewählte Kommandant Hermann Engleitner die Geschäfte provisorisch seinem Stellvertreter. Bei dieser Versammlung wurde auch der Neubau der Feuerwehrzeugstätte beschlossen.
Die neue Zeugstätte sollte am selben Platz, jedoch weiter rückwärts errichtet werden. Die Mehrheit der Anwesenden entschied sich zum Aufbau mit Robot-Leistung. Die neue Zeugstätte sollte zwei Garagen, einen Schulungsraum sowie einen 14 m hohen Schlauchturm erhalten. Die Löschgruppe in Au wurde nun, was sich schon einige Jahre zuvor abgezeichnet hatte, offiziell aufgelöst. Die Feuerwehrgeräte und das Einsatzfahrzeug sollten in der neuen Zeugstätte untergebracht werden. Während des Baues wurden die Geräte des Löschzuges Agatha im Agathawirtsstadel untergebracht.
Die neue Zeugstätte in den 70iger Jahren
Eine, fast könnte man sagen galoppierende Entwicklung nahm ihren Anfang. Noch während des Zeughausbaues wurde mit der Feuerwehr Untersee bezüglich einer Fusionierung der beiden Wehren verhandelt.
Am 4. September 1971 wurde der Zusammenschluß vollzogen, die Feuerwehr Untersee aufgelöst und die Geräte sowie die Mitglieder übernommen. Am 27. September 1971 wurde die neu errichtete Zeugstätte geweiht und ihrer Bestimmung übergeben. 3840 freiwillig geleistete Arbeitsstunden und einige bezahlte wurden aufgewendet. Die Organisation lag in den Händen von Kommandant-Stellvertreter Winterauer.
Während dieser stürmischen Entwicklung, erwarben im Juli 1970 achtzehn Kameraden das Feuerwehrleistungsabzeichen in Bronze und 9 Kameraden das FLA in Silber beim Landesleistungsbewerb in Schärding.
Riesige Rauchschwaden konnte man am 22. Mai 1971 auf der Pötschenhöhe sehen. Es wurde Großalarm gegeben. Ein Omnibus brannte lichterloh direkt auf der Landesgrenze am Pötschenpaß. Eine 450 m lange Löschleitung wurde vom Lupitschbach auf der steirischen Seite gemeinsam mit den steirischen Nachbarfeuerwehren verlegt. Zu retten war nichts mehr. Der Bus brannte völlig aus, zum Glück kamen Personen nicht zu Schaden.
Dieser Einsatz vertiefte die Beziehungen zu den steirischen Nachbarfeuerwehren. Unser Kommandant H. Engleitner erhielt im Jahr 1972 aus den Händen des Ausseer Expositurleiters Dr. Mayer sowie des Ausseer Oberabschnittskommandanten Willi Grieshofer das steirische Landesfeuerwehrverdienstkreuz 3. Stufe.
Ein paar Monate nach dem Omnibusbrand auf der Pötschenhöhe brannte am 15. Oktober 1971 bei der oberen Pötschenkehre ein LKW. Durch die rasche Alarmierung und durch das prompte Ausrücken der Feuerwehr konnte der Brand rechtzeitig gelöscht werden.
Nachdem sich die Einsätze am Pötschen immer mehr häuften, überlegte man, geeignete Maßnahmen zu setzen, um eine effektive Einsatzhilfe gewährleisten zu können. Ein schnelles Motorrad, bestückt mit Funkgerät und Handfeuerlöschern, wurde in Erwägung gezogen, aber auf Grund der leicht möglichen Unfallgefahr wieder zurückgestellt.
Die Reorganisation der Mitglieder in wirklich aktive, in altgediente und in unterstützende Kameraden war damals ein Gebot der Stunde. Die Übungs- und Einsatzbereitschaft der 214 eingetragenen Aktiven war relativ labil. So konnte sich jeder aktive Kamerad zum aktiven Feuerwehrdienst (mindestens 5 Anwesenheiten/Jahr) verpflichten oder sich als unterstützendes Mitglied eintragen lassen. Die Zahl der Unterstützenden schwoll nach dieser Reform stark an, die Feuerwehr schrumpfte sich sozusagen gesund.
Am frühen Morgen des 19. Februar 1972 heulten wieder die Sirenen. Das Wohnhaus des Herrn Hermann Feigl in Wildpfad 6 brannte. Durch das rasche und gekonnte Eingreifen der Feuerwehren Goisern, Lasern, Ramsau, Weißenbach und St. Agatha konnte das Wohnhaus gerettet werden, lediglich ein Teil des Dachstuhles verbrannte.
Am Vormittag des 13. März 1972, es war sehr föhnig an diesem Tag, wurden wir von der Feuerwehr Hallstatt zur nachbarlichen Hilfeleistung gerufen. Aus zwei Wohnhäusern entlang der Seestraße loderten die Flammen. Ein ganzer Ortsteil schien niederzubrennen. Durch das konzentrierte Eingreifen aller Löschkräfte, an dem wir uns auch sehr erfolgreich beteiligten, konnte das Ärgste verhindert werden. Es war ein sehr hektischer Einsatz damals, ältere Frauen beteten, Kinder weinten. Nach stundenlangem Einsatz konnte der Brand, vom Südwind immer wieder aufs neue angefacht, unter Kontrolle gebracht werden. An diesem Großeinsatz beteiligten sich die Feuerwehren aus Goisern, Lasern, Ramsau, St. Agatha, Obertraun, Bad Ischl, Elektrodenwerk Steeg und selbstverständlich Hallstatt mit beiden Löschzügen. Eine Katastrophe größeren Ausmaßes konnte verhindert werden.
Fünf Tage später, am 18. März 1972, es war Samstag nachmittags, brannte der Reithwald. Höchste Eile war geboten. Der Brand, durch einen Reiserer entfacht, breitete sich rasch aus. Wieder gelang es den Männern der Feuerwehren von Goisern, Lasern, Ramsau und St. Agatha, binnen kürzester Zeit der Flammen Herr zu werden. Ein diesbezügliches Pauschallob wurde von der Forstverwaltung Bad Goisern ausgesprochen.
Außerdem waren noch weitere Fahrzeugbrände am Pötschenpaß in diesem Jahr zu verzeichnen.
Um etwaige Innenangriffe besser vortragen zu können, wurden im Jahre 1972 mit Unterstützung des Landesfeuerwehrkommandos 3 schwere Atemschutzgeräte (Preßluftatmer) angekauft. Zudem noch eine moderne Mittelschaumausrüstung. Der von der Feuerwehr Untersee übernommene Land-Rover wurde speziell als Angriffsfahrzeug adaptiert, während der zweite Land-Rover mit der Vorbaupumpe als Zubringfahrzeug bestimmt wurde. Ein System, das sich bis heute bestens bewährt hat.
Nicht weniger als 7 Kurse an der OÖ. Landesfeuerwehrschule wurden von 19 Kameraden unserer Wehr im Jahr 1972 besucht. Die Kameraden Johann Fischer und Anton Kain erwarben am 13. Mai 1972 in Linz das Feuerwehrleistungsabzeichen in Gold. Sie waren somit die ersten Kameraden der Feuerwehr St. Agatha, die die „Feuerwehrmatura“ abgelegt hatten. Am 14. Juli 1972 bestand die von J. Fischer bestens betreute Jugendgruppe das Jugend-FLA in Grieskirchen. Einen Tag später erwarben bei diesem Landesleistungsbewerb 9 Kameraden unserer Wehr das FLA in Silber.
Der historische Zusammenschluß mit der Feuerwehr Untersee im Jahr 1971 tat seine Wirkung. Die Konzentration der Löschkräfte wurde im gesamten Goiserer Bereich fortgesetzt. Die Feuerwehr Unterjoch kam zu Goisern, die Feuerwehr Riedln zu Lasern. Am 23. April 1972 verhandelten Vertreter unserer Wehr mit der Feuerwehr Berg bezüglich eines Zusammenschlusses. Es würde vereinbart, die derzeitige Feuerwehr Berg als Löschzug weiterzuführen und bei der Ausbildung der Löschmannschaften behilflich zu sein.
Ein Jahr später schloß sich die Feuerwehr Posern mit der F. F. Goisern zusammen. Aus 10 eigenständigen Feuerwehren im Gemeindegebiet Bad Goisern blieben somit nur fünf mehr oder minder schlagkräftige Wehren: Goisern-Markt, St. Agatha, Ramsau, Lasern und Weißenbach.
Bei der am 11. Feber 1973 durchgeführten Kommandowahl im Gasthof „Agathawirt“ wurde ein völlig neues Kommando gewählt. Die von Engleitner und Schiendorfer systematisch aufgebaute Jugend wurde nun mit der Verantwortung betraut.
Kommandant: Reinhard Winterauer, Edt 17
Stellvertreter: Johann Fischer, Pötschen 17
Zugskommandant: Rudolf Schenner, Untersee 86
Schriftführer: Erwin Greunz, Sarstein 12
Kassier: Hans Stimitzer, Edt 19
Zeugwart: Sepp Gamsjäger, St. Agatha 58
Lotsenkommandant: Anton Kain, St. Agatha 45
Kapellmeister: Walter Pramesberger, St. Agatha 49
Der scheidende Kommandant, Bürgermeister Hermann Engleitner, wurde zum Ehrenkommandanten der Freiwilligen Feuerwehr St. Agatha ernannt. Zugskommandant Johann Schenner (Agathawirt), Schriftführer Ernst Kaiser sowie Kassier Leopold Webinger wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt. Leopold Webinger wurde für seine fast 20jährige Tätigkeit als Kassier mit dem OÖ. Landesfeuerwehrverdienstkreuz 3. Stufe ausgezeichnet.
Um nicht nachstehen zu müssen, erwarb am 19. Mai 1973 auch Kommandant Winterauer das FLA in Gold. Die Jugendgruppe errang beim Bezirksfeuerwehrleistungsbewerb in St. Konrad den 1. Rang und erreichte beim Landesleistungsbewerb in Perg das Jugend-FLA.
Die im Jahr 1968 angeschafften Kurzwellen-Funkgeräte gewährleisteten nicht die geforderte Betriebssicherheit. Dafür wurden nun zwar teurere, aber dafür ungleich bessere UKW Funkgeräte im Gesamtwert von S 94.000,- angekauft: eine Fixstation für die Zeugstätte, 2 Mobilgeräte für die beiden Land-Rover und 3 Handsprechgeräte. Die Feuerwehr war nun für die Nachrichtenversorgung optimal ausgerüstet.
Zahlreiche Ausrückungen zur neuen Müllhalde in Untersee gab es im Jahr 1973. Siebenmal mußten wir kleinere und größere Brände bekämpfen, bis die Mülldeponie völlig neu angelegt wurde.
Am Faschingssamstag, dem 3. März 1973, brach im Wohnhaus des Herrn Fr. Schmaranzer, Untersee 52, ein Zimmerbrand aus. Durch das rasche Eingreifen unserer Feuerwehr konnte der Brand rechtzeitig lokalisiert und gelöscht werden. Nur das Schlafzimmer und ein Kabinett brannten aus. Die im Kabinett gelagerte Munition stellte dabei eine besondere Einsatzgefahr dar.
Den in den Vorjahren schon viel diskutierten Fahrzeugbränden am Pötschenpaß glaubte man mit folgender Lösung begegnen zu können. Das Kommando entschloß sich im August 1973 zum Ankauf eines leistungsstarken Vorausfahrzeuges. Vom Tankstellenbesitzer Herrn Georg Petter wurde ein übertragener PKW Kombi, Type Mazda, um S 44.000,- erworben. Der mit Funkgerät, Feuerlöschern und Sanitätskasten sowie Bergewerkzeug ausgestattete Kommandowagen erfüllte alle Erwartungen. Die Unterbringung in der Zeugstätte war durch das Schleifen des Pumpenraumes möglich.
Der Übungsbesuch war in dieser Zeit zufriedenstellend. Die im Jahre 1971 eingeleitete Reform zeigte ihre positive Wirkung. Die beiden Gruppenkommandanten Christian Leitner und Herbert Greunz konnten einen durchschnittlichen Besuch von 14 Mann bei den wöchentlichen Übungen verbuchen. Man mußte ja mindestens fünf Anwesenheiten absolviert haben, um im aktiven Stand bleiben zu können.
1974 gab es mehrere kleinere Brandeinsätze, aber einen bedeutenden Hochwassereinsatz. Ein schier unglaublicher Wolkenbruch im Sandlinggebiet ließ am 21. Juli 1974 den Zlanbach in noch nie dagewesenen Weise anschwellen. Tosend wälzten sich die Fluten Richtung Untersee. Beim Haus Nr. 84 (Johann Laserer) wurde die Uferverbauung unterspült. Die Fluten gischteten aus dem sonst gut vorbauten Bachbett. Die zwei in den Bach gehängten Fichten konnten anfänglich das Ärgste verhindern. Die ungeheuren Wassermassen stiegen jedoch weiter an. Der ganze untere Teil der Ortschaft Untersee vom Ziegelstadl bis hinaus zum Letten war von den Wassermassen bedroht. Doch eine weitere stämmige Fichte, gut verankert in das tosende Wasser gepischt, bannte die Gefahr, nachdem die Straße in den Letten bereits 30 cm überflutet und unpassierbar war. Insgesamt waren 34 Männer unserer Feuerwehr und einige Kameraden der Feuerwehr Goisern (die gerade ihr Bierzeit hatte) am Einsatz beteiligt. Zur besseren Einsatzkoordinierung richtete man im Stiegenhaus der Zeugstätte eine kleine Kommandozentrale ein. Neben der Funk-Fixstation und des Telefonanschlusses (Nr. 606) wurde auch noch eine beleuchtete Wasserentnahmestellenkarte von Bad Goisern installiert. In dieser Karte sind sämtliche natürliche und bauliche Wasserentnahmestellen sowie Hydrandten nach Datensystemen eingetragen. Die ortschaftsweise geschaltete Abrufmöglichkeit erlaubt ein Erfassen der Bezugsstellen binnen kurzer Zeit.
Große Waldbrandgefahr bestand, als am 13. Juni 1975 ein Muli (Lastenschlepper) vollbeladen mit Heu, auf dem Weg zum Jochbauern mitten im Wald Feuer fing. Das prompte Eingreifen der Feuerwehr Agatha, aber vor allem der Feuerwehr Goisern mit ihrem Tanklöschfahrzeug, welches vom 550 m entfernten Weißenbach gespeist wurde, verhinderte eine Ausbreitung. Sogar das Kraftfahrzeug wurde damals noch gerettet.
Mehrere Einsätze gab es anläßlich einer Unwetterkatastrophe am 4. und 5. Juli 1975. In Steinach suchte sich ein Wildbach seinen eigenen Weg, der Rassingbach kam zum erstenmal nach der Straße daher, bei Herrn Franz Schilcher vulgo Gori in Unterjoch 2 stand der Stall unter Wasser. Bei Herrn Willi Unterberger vulgo Perlbauer in Stambach 19 in der Mühlau drückten die Oberflächenwässer das Garagentor ein und überfluteten den Keller samt allen Vorräten. Auch die Bundesstraße 166 oberhalb der Ortschaft Steeg wurde in dieser Nacht durch eine Mure verschüttet. Sämtliche Feuerwehren von Bad Goisern waren die ganze Nacht permanent im Einsatz.
Nochmals in diesem Jahr, nämlich am 4. September 1975, gab es in der Nacht anläßlich eines Unwetters Hochwasseralarm. Kellerräume in St. Agatha und Untersee waren überflutet.
Um die Löschwasserförderung über lange Wegstrecken leichter bewältigen zu können, wurde ein Schlauchanhänger (Marke: Christian Laimer) mit einem Fassungsraum von 560 in B-Schläuchen angefertigt; Der in Eigenregie gebaute Schlauchanhänger bewährte sich bei den nachfolgenden Einsätzen bestens.
Immer mehr Sorgen bereiteten dem Kommando die hohen Instandhaltungskosten der beiden Land-Rover. Besonders der von der Feuerwehr Untersee übernommene Wagen (Baujahr 1958) war enorm reparaturanfällig. So begann man mit der Erkundung eines geeigneten Ersatzfahrzeuges, und zumal die Erträge gewisser Veranstaltungen einen breiteren Spielraum ließen, konzentrierte man sich auf ein neues Fahrzeug.
Der in den Vorjahren im Bezirk Gmunden aufgestellten F+ B- Bereitschaft gehörte auch unsere Feuerwehr an. Gemeinsam mit den Feuerwehren Rindbach, Pfandl und Bad Ischl bildeten wir den 3. Feuerlöschzug und nahmen an den jährlichen Bezirksübungen teil. Am 18. Oktober 1975 wurde für ein solche Gesamtübung ein Tankwagenunfall mit darauffolgendem Waldbrand angenommen. Auch ausfließendes Mineralöl mußte beherrscht werden. Diese Monsterübung, an der über 50 Einsatzfahrzeuge des Bezirkes Gmunden teilnahmen, war ein voller Erfolg. Sie wurde vom anwesenden Landesfeuerwehrkommandanten LBD Karl Salcher entsprechend gelobt. Die Einsatzleitung oblag dem Bezirksfeuerwehrkommandanten OBR Josef Hummer.
Das Jahr 1976 war besonders ereignisreich und ging in die Chronik als das Jahr der Waldbrände im inneren Salzkammergut ein. Im Frühjahr waren bei der unteren Pötschenkehre und in der Nähe des Elektrodenwerkes zwei kleinere Waldbrände zu bekämpfen.
Zwischendurch, am 5. Juni 1976, brach um 21.30 im Gasthaus Haas, Untersee 5, ein Dachstuhlbrand aus. Beim Eintreffen der Löschkräfte loderten bereits meterhoch die Flammen am Dach empor. Durch den zum Teil waghalsigen Einsatz der Feuerwehrmänner aus St. Agatha und Goisern konnte der Brand in aufopfernder Weise derart bekämpft werden, daß er sich nur auf die Ausbruchstelle beschränkte. Durch gezielten Löschangriff mit schwerem Atemschutz von der Innenseite war der Löscheffekt bestechend, Wasserschäden wurden dadurch völlig vermieden. Man könnte diesen Einsatz schlechthin als Glanzleistung bezeichnen.
Einige Wochen später, am 3. Juli 1976, wurden wir als Angehörige der F+B-Bereitschaft alarmiert. Seit Freitag, den 2. Juli, vormittags loderte am Zimnitzgrat bei Bad Ischl ein Waldbrand. Es gelang zwar den Löschmannschaften, den Brand in über 1500 m Seehöhe unter Kontrolle zu bringen, aber zum Löschen fehlte einfach das notwendige Wasser. Dieses wurde erstmals in der Geschichte der Feuerwehren Oberösterreichs mit Hubschraubern transportiert.
So galt es, eine Löschleitung vom Wirlingbachloch (ca. 700 m Seehöhe) zum Brandplatz zu verlegen. Ein gigantisches, schier unvorstellbares Vorhaben der Einsatzleitung (Bezirkskommandant Hummer, Hofrat Astegher). Samstag nachmittags wurde der 1. Teil der Löschleitung unter Zwischenschaltung von 10 Tragkraftspritzen bis zum Hubschrauberabsetzplatz am Gartenmaad (ca. 1.100 m Seehöhe) aufgebaut. Bei glühender Hitze (32° C im Schatten) wurde von den Mannschaften Übermenschliches geleistet.
Den Aufbau der Löschleitung überwachte unser Kommandant. Nachdem ca. 1600 m Schläuche im steilen Gelände verlegt und die Pumpen in Stellung gebracht wurden, konnte um 18 Uhr Wasser bei Pumpe 10 gemeldet werden. Dadurch, daß sich der Aufbau der 2. Leitung verzögerte, erhielt unser Kommandant den Auftrag, am nächsten Tag auch die Löschleitung vom Gartenmaad bergwärts zu kommandieren. Mit wertvoller Hubschrauberassistenz wurden 11 weitere Tragkraftspritzen in Stellung gebracht, nochmals 1800 m Schläuche verlegt. Schließlich konnte man nach ca. 3 Stunden das Löschwasser bis zum Brandplatz fördern. Ein fast undurchführbares Unternehmen war geglückt. Eine wahrhaftige Meisterleistung aller eingesetzten Männer, insbesondere der Maschinisten. Die längste Relaisschaltung mit 21 Tragkraftspritzen und 800 m Höhenunterschied war ca. 6 Stunden lang in Betrieb, dann war der Brand gelöscht.
Sämtliche Feuerwehren der F+B-Bereitschaft Gmunden, die Feuerwehren des inneren Salzkammergutes sowie ein Zug der F+B-Bereitschaft Schärding waren bei diesem Monstereinsatz aufgeboten.
Die lang anhaltende permanente Trockenheit, bei der der Humus zu gut brennbarem Material wurde, förderte die akute Waldbrandgefahr in der damaligen Zeit. Durch die Medien wurde die Bevölkerung wiederholt zu besonderer Vorsicht ermahnt. Auch im Salzburgischen bei Golling wütete damals ein Waldbrand wochenlang.
Kaum ein paar Tage später, am 9. Juli 1976, zündete ein trockener Blitz um 1/2 9 Uhr vormittags am Plattenkogel im Ramsaugebirge in Steeg eine Lärche, die sofort Feuer fing. Nachdem sich der Brand infolge der Trockenheit rasch ausbreitete und eine Verkarstung des ganzen Ramsaugebirges drohte, wurde wiederum F+B-Alarrn gegeben. Die Ausbruchstelle in ca. 800 in Seehöhe war durch die steile Geländebeschaffenheit nur von Alpinisten erreichbar. Umgehend wurden Helikopter von der Bundesheerhubschrauberstaffel in Aigen alarmiert. Eine Brandbekämpfung aus der Luft brachte keine Erfolge. So begann man den mühevollen Aufbau der Löschleitung, ausgehend von der Traun bis zum Brandplatz. Sämtliche Tragkraftspritzen mußten mit dem Hubschrauber aufgeflogen und abgeseilt werden.
Ebenso die Schläuche und alle wasserführenden Armaturen. Um 4 Uhr nachmittags konnte die Brandbekämpfung mit 3 Strahlrohren aufgenommen werden. Den Brand brachte man infolge Windbegünstigung rasch unter Kontrolle. Erfahrungen vom Waldbrand in Bad Ischl konnten mitunter verwertet werden. Wieder ein Pauschallob der Mannschaften aller Feuerwehren des inneren Salzkammergutes. Eine Leistung, die allgemeinen hohen Respekt der Bevölkerung gegenüber den Feuerwehren brachte. Den Einsatz leitete Bezirkskommandant OBR Hummer, während unser Kommandant wieder den Aufbau der Löschleitung und die Brandbekämpfung leitete.
Kaum von den Strapazen der vergangenen Einsätze erholt und die Geräte wieder versorgt, gab es am 18. Juli wieder Waldbrandalarm. Ein Blitz zündete am Rauherkogel bei Obertraun den Wald. Nachdem die Einsatzstelle zu Fuß direkt nicht erreichbar war, wurde sofort die Hubschrauberstaffel wieder alarmiert und die ersten Löschmannschaften aus dem Hubschrauber über der Brandstelle abgeseilt. Es hieß aussteigen vor den Seewänden, 800 m über dem Erdboden, um dann abgesetzt zu werden. Nicht jedes Feuerwehrmannes Sache. So kristallisierte sich sozusagen eine Profitruppe aus Männern der Feuerwehr Obertraun, Hallstatt, Goisern und natürlich St. Agatha heraus. Mit Schanzwerkzeugen und Motorsägen konnte der Brand vorerst unter Kontrolle gebracht werden. Bis nach Mitternacht die am Einsatzort biwakierende Brandwache aufgescheucht wurde. Der Brand breitete sich unter der Oberfläche im Humus weiter aus. Ein Verlassen des Brandgebietes war in diesem Gelände kaum möglich, schon gar nicht mit den Gerätschaften. Auch eine Hubschrauberlandung in diesem steil abfallenden Gelände war nicht möglich. Durch diese Notsituation gedrängt, begann man zur frühen Morgendämmerung mit dem Bau des Adlernestes, wie es von den Männern genannt wurde. Direkt am Abfall der Seewände wurde aus dem umgehackten Rundholz ein Hubschrauberlandeplatz in Blockbauweise gezimmert. Der Goiserer Allroundspezialist Christian Laimer hat dabei wahrlich ganze Arbeit geleistet. Die von den Hubschrauberpiloten anfänglich mit Skepsis beurteilte Landestelle errang später ihre helle Begeisterung. Zur damaligen Zeit glaubte keiner, daß dieses Bauwerk einmal in den Ausbildungsplänen der Feuerwehr und des Bundesheeres ihren Niederschlag finden wird.
Dieser Adlerhorst ermöglichte den weiteren Löscheinsatz, da man den Wassertransport mit Kanistern halbwegs solid bewältigen konnte.
Das Löschwasser, in Falttanks gesammelt, wurde dann bergabwärts zu den einzelnen Brandnestern befördert. Die Feuerwehrmänner, von der Bergrettung angeseilt in den Felswänden hängend, leisteten wieder alles bis zur Grenze der Belastbarkeit. Eine besondere Gefahr bedeuteten nicht nur Steinschlag und herabfallende glühende Holzteile, sondern auch die sich enorm aufbauenden Drücke am Strahlrohr, infolge des bis 200 m abfallenden Höhenunterschiedes. Der Einbau von Verteilern zur Druckreduzierung war unerläßlich. Der zur Assistenzleistung herangezogene private Hubschrauber aus Innsbruck brachte bei der Brandbekämpfung nicht die gesetzten Erwartungen. Jedoch der Wassertransport mit den Flugcontainern war nahezu optimal. Vier Tage lang standen Männer der Feuerwehren Obertraun, Hallstatt, Goisern, Lasern und St. Agatha im pausenlosen Einsatz. Die Einsatzleitung oblag Bezirkskommandant Hummer und dem teilweise anwesenden Landesfeuerwehrkommandanten. Entsprechend gewürdigt wurde der Einsatz auch in der regionalen Presse.
Die Erfahrung dieser Waldbrandeinsätze stellte die Taktik der Waldbrandbekämpfung im alpinen Gelände auf völlig neue Grundlagen. Entsprechend neue Vorschriften und Ausbildungsrichtlinien wurden bei diversen Seminaren erarbeitet.
Kommandant Winterauer erhielt für seine Leistung bei den Waldbrandeinsätzen das OÖ. Landesfeuerwehrverdienstkreuz 3. Stufe. Die Kameraden J. Fischer, R. Schenner, E. Greunz, H. Greunz, A. Grill und Sepp Gamsjäger die Bezirksmedaille 3. Stufe.
Die Feuerwehr St. Agatha wurde auf Grund eines Beschlußes der Landesfeuerwehrleitung zum Waldbrandbekämpfungsstützpunkt für die Bezirke Gmunden und Vöcklabruck erklärt, und ein vom Amt für Zivilluftfahrt genehmigter Hubschrauberlandeplatz (Madlfeld) bestimmt sowie einschlägige Ausrüstungsgegenstände wie Flugtransportcontainer verlagert.
Neben den Waldbränden gab es 1976 auch noch einen Großbrand. Am 25. August, kurz nach Mitternacht, heulten die Sirenen. Ein riesiger Feuerball, Richtung Roßmoos, war zu sehen. Das Bergrestaurant am Predigstuhlsessellift brannte lichterloh. Das erst viel zu späte Bemerken des Brandes ließ den Feuerwehren wenig Chance. Nur mehr die Bergstation der Sesselbahn konnte gerettet werden, obwohl das Feuer die Brandmauer bereits übersprungen hatte. Der gesamte Berggasthof wurde völlig eingeäschert. Ursache des Brandes, bei dem die Feuerwehren Goisern, St. Agatha, Lasern und Ramsau eingesetzt waren, war ein glühender Zigarettenstummel im Abfalleimer.
So ging das Jahr 1976 als das brandeinsatzreichste Jahr in die Chronik der Feuerwehr St. Agatha ein. Überhaupt war in den letzten Jahren eine durchschnittlich ansteigende Tendenz. der Brandfälle zu verzeichnen.
Zu den zahlreichen Löschaktionen in diesem Jahr wurde noch eifrig an der Beschaffung eines neuen Einsatzfahrzeuges gearbeitet. Mehrere Besichtigungen und Erkundigungen führten letztlich zu dem Entschluß, das vom OÖ. Landesfeuerwehrkommando forcierte Tanklöschfahrzeug TLF 2000 Trupp anzuschaffen. Der fehlende Allradantrieb und die schwache Geländegängigkeit wurden einerseits durch die Differentialsperre, andererseits durch die Tatsache, daß die Feuerwehr Goisern ein speziell geländegängiges Tanklöschfahrzeug ankaufte, kompensiert. Das Tankfahrzeug (Anschaffungs Preis: S 880.000,-) wurde am 22. Dezember 1976 von der Firma Rosenbauer in Empfang genommen und im Mai entsprechend feierlich geweiht. Der Wagen, ausgerüstet mit einer zusätzlichen Wasserkanone, entspricht völlig den gestellten Anforderungen.
Die Feuertaufe bestand unser Tankwagen bei einem Kellerbrand im Jänner 1977. Der im Gasthaus Haas in Untersee ausgebrochene Brand war rasch mit Mittelschaum gelöscht.
Gleich zweimal mußte 1977 zu Bahndammbränden nach Obersee ausgerückt werden, welche jeweils im Entstehungsstadium gelöscht wurden.
Auch 1977 gab es nochmals Waldbrände. Am 2. Mai brannte oberhalb der Schießstätte in Steeg der Legföhrenbestand im Ramsaugebirge. Der durch Kinderbrandstiftung entstandene, sich rasch ausbreitende Waldbrand konnte nur mit größter Mühe und zum Teil gefahrvollen Anstrengungen unter Kontrolle gebracht werden. Hubschraubereinsatz war infolge der Dämmerung nicht mehr möglich, so mußte die Schlauchleitung – vom Hallstätter See beginnend – in die Felswände manuell verlegt werden. Wieder leisteten die Kameraden der Feuerwehren Ramsau, Lasern, Goisern, Weißenbach und St. Agatha ganze Arbeit.
Durch Blitzschlag wurde am Nachmittag des 13. Juli ein Waldbrand oberhalb der Schildwand entfacht. Der zu Fuß nur nach stundenlanger Anmarschzeit erreichbare Brandplatz erforderte eine sofortige Alarmierung der Hubschrauberstaffel. Die im Vorjahr gesammelte Erfahrung ermöglichte einen reibungslosen optimalen Einsatz. Der Waldbrand konnte mit Unterstützung der Hubschrauberstaffel binnen kürzester Zeit von Kameraden der Feuerwehren Goisern und St. Agatha gelöscht werden.
Neben den erwähnten Waldbränden war unsere Wehr 1977 auch noch zwei Tage lang im Hochwassereinsatz. Am 31. Juli und am 1. August überflutete der Winkelbach große Teile der Stambachsiedlung.
Die Tragkraftspritze wurde infolge hoher Reparaturkosten ausgetauscht. Im Mai 1977 erhielten wir von der Firma Rosenbauer eine neue Leichttragkraftspritze RK 40. Diese Type hat sich bei den vergangenen Waldbränden bestens bewährt. Sie wiegt nur 70 kg und hat eine ansprechende Förderleistung.
Ebenfalls im Mai 1977 bestand unser Zugskommandant R. Schenner die Prüfung um das Feuerwehrleistungsabzeichen in Gold.
Die Instandhaltungsprobleme mit dem inzwischen 15 Jahre alt gewordenen Land-Rover häuften sich zusehends. Außerdem entsprach er hinsichtlich Platzangebot nicht mehr den gestellten Anforderungen. Besonders die Mannschaftsunterbringung (nur sechs Mann) im Einsatzfalle war problematisch, zumal mit dem TLF Trupp auch nur 3 Mann befördert werden konnten. Übereinstimmend war man der Meinung, daß nur ein Allradfahrzeug in Frage käme, weil auch die Einsatzfähigkeit der Löschgruppe Berg, infolge abwanderungsbedingten dezimierten Mannschaftsstandes, erheblich geschwächt war.
Aus dem bereits erwähnten Grund entschloß man sich am 23. November 1977 bei einer gemeinsamen Besprechung mit den Bewohnern von Herndl, Kogl, Rehkogl und Pichlern, den Löschzug Berg aufzulassen. Als Ersatz dafür wurde eine Funkalarmierungsstelle in Herndl und Pichlern zugesichert und bereits 1978 teilweise in Betrieb gesetzt.
Bei der am 12. Februar 1978 durchgeführten Kommandowahl löste Johann Pomberger, Stambach 46, den ausscheidenden Josef Gamsjäger als Zeugwart ab. Der in der Zwischenzeit verzogene und nun wieder zurückgekehrte Lotsenkommandant Anton Kain wurde wieder in dieser Funktion eingesetzt, alle übrigen Kameraden bestätigt.
Das wiedergewählte Kommando vom Jahre 1978
Von links nach rechts sitzend: Zugskommandant BI Rudolf Schenner, Kommandant-Stellvertreter OBI Johann Fischer, Ehrenkommandant Bgm. Hermann Engleitner, Kommandant HBI Reinhard Winterauer, Kapellmeister Walter Pramesberger
stehend: Schriftführer AW Erwin Greunz, Kassier AW Hans Stimitzer, Zeugwart AW Johann Pomberger, Lotsenkommandant BI Anton Kain
Neben einigen kleineren Brandeinsätzen sowie einem kleineren Waldbrandeinsatz in Riedln gab es im Jahr 1978 zwei Großeinsätze.
Den ersten Alarm gab es am 16. Juli bei Herrn Josef Urstöger, Wildpfad 4. Durch Brandstiftung entflammten zwei Wirtschaftsgebäude. Das Inferno verlangte größte Schnelligkeit und Konzentration, um das nahestehende Wohnhaus noch retten zu können. Unser Tanklöschfahrzeug mit dem Wasserwerfer war dabei eine wertvolle Hilfe. Die beiden Wirtschaftsgebäude brannten völlig aus. Das Vieh wurde gerettet.
Am Abend des 7. Dezember 1978 gab es erneut Großalarm. Der Sägespänesilo in der Tischlerei Stieger brannte. Durch einen gezielten Einsatz der drei zur Verfügung stehenden Tanklöschfahrzeuge (2 Goisern + 1 Agatha) konnte der gefährliche Brand rasch lokalisiert werden. Mit Mittelchaum wurde dann der Silo geflutet und so der Brand erstickt. Die klirrende Kälte (- 12° C) machte einen konventionellen Einsatz mit Tragkraftspritzen unmöglich. Dem guten Ausrüstungsstand und dem vorbildlichen Einsatz der Goiserer Feuerwehren ist es zu danken, daß die gesamte Maschinenhalle gerettet werden konnte. Parallel zu der im Bereich Berg installierten Funkalarmierung begann man 1978 mit dem Aufbau der Mannschaftsalarmierung. Spezifische Kameraden erhielten ihre ersten Meldeempfänger (Pipser).
Der hohe Anschaffungspreis (S 10.500,- pro Stück) erlaubt nur einen schrittweisen Ausbau. Zielvorstellung wäre, die ganze Mannschaft mit Pipsern auszurüsten, um den guten Standart der wöchentlichen Übungen auch bei den Einsätzen bringen zu können. Bisher konnte man eine gute Erfahrung registrieren, zumal man von der Zentrale in Agatha auch die Goiserer Mannschaft, und umgekehrt, alarmieren kann. Das System ist auch auf die anderen Goiserer Feuerwehren ausbaufähig.
Da man für den Land-Rover nun einen Käufer finden konnte und die Firma Rosenbauer einen relativen Gelegenheitskauf (Vorführwagen) anbot, entschloß man sich prompt zu einem Fahrzeugwechsel. Das neue Löschfahrzeug wurde noch zusätzlich mit einer leistungsstarken Vorbaupumpe (1.200 l/min) bestückt. Durch zusätzliche Adaptierung nach eigenen Vorstellungen konnte neben der Tragkraftspritze und den notwendigen wasserführenden Armaturen ein Notstromaggregat 5 kVA, eine neu angeschaffte Tauchpumpe (1200 l/min), Berge- und Schanzwerkzeug sowie diverse Beleuchtungseinrichtungen untergebracht werden.
Das Fahrzeug selbst ist mit Allrad- und Zwischengetriebe ausgestattet und bietet 9 Mann ausreichenden Platz. Mit diesem universellem Allzweckfahrzeug ist nun eine große Lücke in Katastrophenfällen geschlossen. Die hohen Anschaffungskosten von S 440.000,- konnten aus Bausteinaktionen, Veranstaltungserlösen, Spenden diverser Firmen und Institute (Volksbank) sowie durch Subventionen finanziert werden.
Um im Jubiläumsjahr 1979 den Fahrzeugstand komplettieren zu können, wurde auch das seinerzeit gebraucht angeschaffte Vorausfahrzeug erneuert. Ein allradgetriebener, mit Zwischengetriebe und Differentialsperre ausgerüsteter PKW Typ Lada-Taiga schien am geeignetsten. Der relativ günstige Preis von S 128.000,- war schließlich ausschlaggebend für den Ankauf von der Firma Limberger/Bad Goisern. Damit war nun der Ausrüstungsstand bei den Fahrzeugen komplett und den derzeitigen Anforderungen und Platzverhältnissen entsprechend gut.
Nur unsere Heimstätte, das Feuerwehrhaus, bereitet uns noch Sorgen. Es ist zwar relativ neu, infolge der nachgezogenen Entwicklung jedoch viel zu klein und platzt sozusagen aus allen Nähten. Es soll immerhin Geräte aus den 8 aufgelassenen Zeugstätten Stambach, Au, St. Agatha, Obersee, Untersee, Herndl, Kogl und Pichlern aufnehmen. Unser Ersuchen im Jubiläumsjahr richtet sich daher an die löbliche Marktgemeinde Bad Goisern, entsprechenden Platz nach Möglichkeit bereitzustellen. Die Mannschaft freut sich schon darauf und wird sich entsprechend mit viel Einsatzfreudigkeit und Idealismus dafür gebührend bedanken.
Die Mitglieder der FF St. Agatha im Jahr 1979